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Blutverdünnung

Schlaganfallrisiko (Thromboembolieprophylaxe):

Zur Zeit wird grundsätzlich Aspirin oder Marcoumar als Thromboembolieprophylaxe eingesetzt. Der Schutz vor dem Schlaganfall ist bedeutend höher bei Patienten mit erhöhtem Risiko. Das individuelle Schlaganfallrisiko wird bei jedem Patienten individuell abgeschätzt. Der sogenannte CHA2DS2VASc score ist dabei sehr hilfreich:

CHA2DS2VASc score:

C = Congestive heart failure (Herzinsuffizienz) 1 Punkt
H = Hypertension 1 Punkt
A = Alter >75 Jahre 2 Punkte
D = Diabetes 1 Punkt
S = Schlaganfall 2 Punkte
V = Vascular disease 1 Punkt
A = Alter 65-74 1 Punkt
Sc = Sex category (weibliches Geschlecht) 1 Punkt

Basierend auf den aktuellen Richtlinien der Europäischen Kardiologiegesellschaft (ESC) ist bei Patienten mit einem CHA2DS2VASc score von >1 grundsätzlich eine orale Antikoagulation mit Marcoumar indiziert, bei Patienten mit einem CHA2DS2VASc score von 0 muss nicht antikoaguliert werden. Patienten mit einem CHADS2 score von 1 sind in einem Graubereich und benötigen eine individuelle Beratung. Hochrisikopatienten mit einer Indikation für Marcoumar sind neben Patienten mit einem Zustand nach Schlaganfall auch Patienten mit einer mechanischen Herzklappe.

Blutungsrisiko:

Der Beginn einer blutverdünnenden Medikation ist auch immer mit einer systematischen Erfassung des individuellen Bltungsrisikos verbunden, so dass Risiko und Nutzen der Therapie gegeneinander abgewogen werden können.

Neue Antikoagulantien (NOAC):

In den letzten Jahren wurden in der Schweiz 4 neue Medikamente zur Blutverdünnung zugelassen, welche in vielen Fällen als Alternative zu den Vitamin K-Antagonisten (Phenprocumoneingesetzt werden können. Diese Substanzen werden als NOAC (Non-Vitamin K oral anticoagulants) bezeichnet. Es sind dies einerseits die sogenannten Faktor Xa-Hemmer (Rivaroxaban, Apixaban und Edoxaban) und die direkten Thrombinhemmer (Dabigatran). In grossen internationalen Studien und Registern bei Patienten mit Vorhofflimmern hat sich gezeigt, dass der Einsatz der NOAC im Vergleich zu den Vitamin K-Antagonisten mit einer deutlichen Verminderung der lebensbedrohlichen Blutungen und Hirnblutungen vergesellschaftet ist. Weitere Vorteile der NOAC sind die Reduktion von Schlaganfällen und auch eine Verminderung der Sterblichkeit.

Patienten, bei denen die Blutverdünnung mit einem NOAC durchgeführt wird, müssen zudem nicht mehr regelmässig den INR- oder Quick-Wert zur Einstellung der Blutverdünnung kontrollieren lassen. Dies empfinden die meisten Patienten als zusätzlichen Komfort.