Interventionelle Therapieformen
Katheterablation (Radiofrequenzablation oder Cryoablation)
In den späten Neunziger Jahren wurde erkannt, dass der elektrischen Aktivität der Pulmonalvenen (Lungenvenen) eine zentrale Rolle beim Auslösen von Vorhofflimmern zukommt. Diese Auslöser in den Pulmonalvenen sind vor allem bei der anfallsartigen (paroxysmalen) Form der Rhythmusstörung wichtig. Bei der anhaltenden (persistierenden) Form sind nicht nur die Pulmonalvenen, sondern auch das Vorhofsmyokard für das Anhalten des Vorhofflimmerns verantwortlich. Seither hat die Katheterablation (Verödungsbehandlung) zur Pulmonalvenenisolation eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. Die Ablation erfolgt entweder mittels Abgabe von Radiofrequenzenergie an der Katheterspitze oder über eine Cryoablation (mit Kälte).
Bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern beträgt die Erfolgsrate ca. 80%. Bei der persistierenden Form ist die Erfolgsrate etwas niedriger. Um diese Erfolge zu erzielen, benötigen ca. 30% aller Patienten mehr als eine Ablationsbehandlung. Die von verschiedenen Zentren veröffentlichten Erfolgszahlen variieren erheblich, was mit der Genauigkeit und der Dauer der Nachbetreuung, der zusätzlichen Gabe von Antiarrhythmika und der Patientenselektion zu tun hat.
An der Vorhofflimmer-Klinik Basel können Patienten über den Nutzen und die Risiken der Katheterablation aufgeklärt und bei Planung einer Intervention über den genauen Ablauf der Behandlung informiert werden.
Die Katheterablation erfordert in der Regel einen Spitalaufenthalt von 2 Tagen (2 Nächte im Spital). Am Vortag der Ablation erfolgt eine körperliche Untersuchung, eine Blutentnahme und eine transösophageale Echokardiographie, bei der Gerinnsel im Herzen ausgeschlossen werden. Zudem wird eine Computertomographie oder ein Kernspintomogramm des Herzens angefertigt, welche Aufschluss über die genaue Anatomie des linken Vorhofs geben.
Falls die Intervention mit Radiofrequenzenergie durchgeführt wird, erfolgt während der Intervention eine 3-dimensionale Rekonstruktion des linken Vorhofs. Am Universitätsspital Basel sind die zwei am häufigsten verwendeten sogenannten elektroanatomischen Mappingsysteme (CARTO 3, NavX) verfügbar. Das CARTO 3 System erlaubt die Integration des am Vortag durchgeführten MRIs in die während der Untersuchung durchgeführte 3-dimensionale Rekonstruktion des linken Vorhofs, was zu einer hohen anatomischen Genauigkeit führt.
Die Elektrophysiologielabore am Universitätsspital Basel
Der Elektrophysiologie des Universitätsspitals Basel stehen zwei state-of-the-art Elektrophysiologielabore zur Verfügung, welche mit den modernsten verfügbaren Technologien auf internationalem Spitzenniveau ausgerüstet sind. Zusätzlich zu den oben erwähnten Systemen ist ein magnetisches Navigationssystem (Stereotaxis) integriert. Dabei wird der Ablationskatheter mit starken Magneten nicht mehr manuell, sondern mit einem Joystick von einem Computer aus gesteuert, was in gewissen Situationen zusätzlich die anatomische Genauigkeit verbessern kann.
Andere Ablationstechniken (Cryo-Ballon, Herzchirurgie)
Die Vorhofflimmer-Klinik Basel ist interessiert daran, Ablationsbehandlungen mit neueren, unserer Ansicht nach in Zukunft wichtigen Technologien anzubieten. So bieten wir bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern die Cryo-Ablation mit dem Cryo-Ballon zur Pulmonalvenenisolation an. Diese Ablation wird ohne elektroanatomisches Mappingsystem durchgeführt. Die Erfolgsraten in den bisherigen Studien liegen in etwa im ähnlichen Bereich wie die der Radiofrequenzablation.
Ablationsbehandlungen mittels Abgabe von Radiofrequenz- oder Cryoenergie können auch am offenen Herzen (in der Regel in Kombination z.B. mit einer Klappenoperation) durchgeführt werden. Diese werden am Universitätsspital Basel in Zusammenarbeit mit der Herzchirurgie durchgeführt.